Erfahrung ist das wichtigste Werkzeug Die Reparatur analoger Speichersysteme erfordert eine Erfahrung, die heute kaum noch ein junger Techniker sammeln kann. Das ART & SCIENCE Medienlabor profitiert von bald 40 Jahren Berufserfahrung von Roland Dreyer im Service elektronischer Geräte. Dazu zählt der Werkskundendienst für die HiFi-Edelmarken Studer-Revox und ASC in den 70er Jahren ebenso, wie die der Aufbau und die Leitung des Multimedia-Prüflabors des Verlags Motor-Presse Stuttgart für die Zeitschriften video und video-aktiv in den 80er Jahren. Hier entwickelte Dreyer neue Messverfahren für Videorecorder, die weltweit bis dahin selbst von der Geräteindustrie nicht genutzt wurden.
Wissen und Intuition Um ein defektes technisches System wieder zum Laufen zu bringen, benötigt man zuvorderst natürlich ein gründliches Verständnis für seine Funktionsweise. Kenntnisse in Elektrotechnik, Elektronik, Physik (speziell Mechanik) und Chemie sind unabdingbar, genügen aber nicht allein, wenn man etwa vor einem defekten Messgerät sitzt, dessen Arbeitsweise man nicht kennt. Schaltbilder und Platinenlayouts sind in vielen Fällen wegen des Alters nicht mehr zu beschaffen. Dann heißt es, aus dem defekten Ist-Zustand Rückschlüsse auf den regulären Soll-Zustand zu ziehen. Das geht nur mit Erfahrung und Intuition. Und natürlich einer umfassenden Messmittel-Ausrüstung.
Manchmal hilft nur Chemie Speziell ältere Videorecorder aus den 60er Jahren besitzen ein hochkomplexes Inventar an mechanischen und elektromechanischen Systemen, die Kräfte über weite Strecken übertragen. Was heute etwa mit simpler digitaler Logik gelöst wird, war seinerzeit einfacher mit einem Gewirr von Hebeln, Zugstangen und Elektromagneten realisierbar.
Doch 40 Jahre später ist aus dem einstigen Schmiermittel ein zäher Klebstoff geworden, der jede Funktion verhindert. Nur mit hochpotenten Lösungsmitteln gelingt es, die komplexe Mechanik wieder beweglich zu machen.
|